Vitra Home Stories for Winter 2021

Drei unterschiedliche Wohnstätten, dreimal Inspiration für gemütliche Herbst- und Winterabende von Vitra…

von

Natalie Glebe

Veröffentlicht am:

November 1, 2021 00:00

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Diesen Winter besuchen wir wieder drei Wohnbereiche: das Loft des Stylisten Chris Glass, ein von Walter Gropius gebautes Haus, das Barbara Happe und Martin Fischer sorgsam restauriert haben, und das moderne Öko-Landhaus der Familie Jüttner im Allgäu. Jeder dieser Wohnbereiche besitzt einen eigenen Charakter und hat eine individuelle Geschichte – unterstrichen durch die Produkte von Vitra.

Das Loft von Chris Glass

Chris Glass sucht nach den Geschichten hinter den Objekten: Denn alles habe uns etwas zu erzählen. Wenn er für andere Menschen Objekte und Einrichtungsgegenstände auswähle, gehöre es dazu, ihnen auch den Hintergrund zu erklären, diese Dinge lebendig werden zu lassen. Und so ist es auch bei ihm Zuhause. In seinem Berliner Loft befinden sich Gegenstände aus der Region seiner Jugend, von Orten, an denen er gelebt hat sowie die Dinge, die er auf seinen Reisen sammelt. So entstehe ein Moodboard aus geliebten Dingen, Farben und Stoffen, die Erinnerungen hervorrufen - eine Mischung aus Altem und Neuem, aus klassischen und provokanten, unerwarteten Objekten.

Dabei lässt er sich nicht von Trends leiten. Wichtiger sei ihm die Qualität, die Fertigungskunst und ein persönliches Verhältnis zum Objekt. So würden die Dinge zum Leben erwachen und lange lebendig bleiben. Dieses Bewusstsein manifestierte sich schon in seiner Kindheit: Sein Elternhaus in Atlanta war unter anderem mit Antiquitäten ausgestattet, die eine ganz eigene Geschichte erzählen. Und auch das Kinderzimmer von ihm und seinem Bruder – die beiden teilten sich eines – gestaltete er jeden Monat um. An den Wochenenden fuhr zudem die ganze Familie durch die Gegend und schaute sich Architektur und Häuser an. Diese Eindrücke sind bis heute geblieben – sein beruflicher Weg zum Stylisten/Kurator ist deshalb nicht verwunderlich.

Chris Glass ist der Überzeugung, dass ein Raum erst zum Leben erwache, wenn Menschen mit ihm in Beziehung treten – ihn schön auszustatten reiche nicht. Ein Zuhause sei der Ort, an dem man mit sich im Einklang sei, losgelöst von einer Adresse und eines geographischen Ortes. Zuhause sei dort, wo das Gefühl aufkommt, angekommen zu sein, wo man sich sicher und behaglich fühle. Wie wahr, oder?

Das Walter-Gropius-Haus von Barbara Happe und Martin Fischer

Eine Lebensaufgabe für die promovierte Kulturwissenschaftlerin Barbara Happe und Evolutionsbiologe und Zoologe Professor Martin Fischer, die Renovierung und Sanierung des ersten von Walter Gropius gebauten Bauhauses »Haus Auerbach« (1924) in Jena. Die Villa gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse für die Anfänge des Bauhauses. Als sie das Haus 1994 erwarben, war es in einem ruinösen Zustand, der Garten verwildert. Sie mussten viel investieren, um es in der Originalzustand zurückzuversetzen. Dazu tauchten sie tief in die Geschichte des Hauses ein, recherchierten in Büchern und Archiven, um herauszufinden, welche Farben genutzt wurden und wie es eingerichtet war. Ein Haus als Gesamtkunstwerk betrachten. Seit 27 Jahren machen sie das nun schon.

Für Walter Gropius war das Bauhaus kein Stil, sondern eine Haltung. Gestaltung hieß für ihn Klarheit und Linienführung, der Verzicht auf vieles. Deshalb gibt es bei Barbara Happe und Martin Fischer keine Grünpflanzen im Haus und auch keine Vorhänge – genau wie früher im Haus Auerbach. Man kann von draußen nach drinnen schauen und so die Architektur gänzlich erfassen. Diese Reduktion spiegelt sich auch bei der Möblierung wider: im Schlafzimmer stehen nur ein Bett und zwei Hocker rechts und links daneben. Diese Strenge wirke auf viele irritierend, für die beiden sei sie jedoch Anmut, Zweckmäßigkeit eben auch Schönheit.

Der Dialog zwischen Funktion und Gestaltung von Alltagsdingen – und dazu würden eben besonders auch Möbel gehören – sei das, worum es ginge. Die Gestaltung müsse zeitlos, die Funktion hochwertig sein – nur dann hätten Möbelstücke die Qualität, in Würde zu altern. »Es ist ein schönes Gefühl, in einem Denkmal zu wohnen und ein noch viel Schöneres, zu wissen, dass es noch lange weiter existieren wird. Für uns hat es nichts Museales und wir hoffen, dass dieses Haus nie ein Museum wird. Es wurde gebaut, um darin zu leben« ist sich das Paar einig. Heute erstrahlen die Innenwände des bald 100-jährigen, in fast allen Details original erhaltenen Hauses wieder in den ursprünglichen 37 Pastelltönen, die bei der Restaurierung entdeckt wurden. Bereit für die nächsten 100 Jahre.

Das moderne Öko-Landhaus von Familie Jüttner

Für Architekt Simon und Psychiaterin Franziska Jüttner ist die Robustheit, die das Altern von Dingen zulässt, Möbel, die lange halten, die mitleben und keine Wegwerfprodukte sind und ihnen auch noch in 20 Jahren gefallen werden, der Ausdruck von Qualität. Also sie 2016 die sogenannte Wählvermittlungsstelle (hier wurden die örtlichen Anrufe automatisch an das nächste Verteilzentrum oder die gewählte Nummer im Ort weitergeleitet) aus den 1950ern im Allgäu kauften, war ihnen schnell klar, dass möglichst viel von der Substanz erhalten bleiben soll: die Außenwände, die Decke, Türen, sogar alte Waschbecken. Gleichzeitig sollte es kein Weg zurück in die Vergangenheit sein. Das Haus war vielmehr ein Experimentierfeld dafür, wie hochwertig mit nachhaltigen Materialien ökologisch (um)gebaut werden kann.

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Die Familie mag Möbel, die alles mitmachen, mit der Familie leben. Und die für Zeitlosigkeit im modernen Sinne stehen, die im Idealfall auch den Kindern später noch gefallen werden. Ein Stuhl soll bequem und robust sein, man muss auch mal darauf stehen können. Zudem war es ihnen wichtig einen Raum zu haben, in dem man viele Gäste empfangen kann, einen Tisch, an dem sich viele Leute versammeln können. Auf dem Lande sei das so, man trifft sich zuhause oder im Garten, da das Angebot an Cafés hier geringer sei als in der Stadt. Das macht für Familie Jüttner das Zuhause aus: Menschen, die ein und ausgehen, ein multifunktionaler Ort, an dem gespielt, gegessen, gearbeitet und Hausaufgaben gemacht werden. Sie sagen: »Das Haus muss das einfach vertragen, all die Schrammen, Flecken und Dellen. Das gehört zur Atmosphäre.«

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